Logo-mapoli

mapoli.de

Über den Atlantik - Leben an Bord


Proviant wird in Las Palmas eingekauft
..hier die Einkaufsliste
Proviantliste.pdf

Auf dem Schiff gibt es einen dreiflammigen Gasherd und ein Backhofen, eigentlich alles was wir zur Zubereitung von Leckerem brauchen.
..hier unser Kochbuch
Atlantik-Kochmemo.pdf

Moana Vanua
.. ein Bericht von Georg über den Zustand des Segelschiffes
Moana Vanua.pdf

Crewmemo
.. Notizen für die Vorbereitung
Crewmemo.pdf

Technische Daten
.. Info üer Energie, Wasser etc.
Technik.pdf

Sonne, Mond und Sterne

orion1
In der ersten Nachtwache sind noch alle wach, wir können uns nicht satt sehen an den Sternen die so hell und farbig leuchten, wir sehen helle weiße Sterne, helle blauweiße -, gelbe-, orangefarbene- und rötliche Sterne. Bekannte Sternbilder können wir gut ausmachen, hierzu gehört der Orion, der uns von jetzt ab jeden Abend verfolgt und wir nehmen das Sternenbild auch als Orientierung.

Es ist nicht nur die Klarheit und Farbigkeit der Sterne sondern auch die Masse der Sterne, wir sehen alle Sterne von einem Horizont bis zum anderen Horizont, das kennen wir auf dem Lande nicht weil dort immer irgendein Gegenstand (Haus, Baum, Gebirge) davor steht. Es ist nicht nicht nur der Orion im Süden zu sehen sondern auch der große Wagen am nördliche Rand des Horizontes. Oberhalb des Orion steht das Sternenbild Stier mit dem rot leuchtenden Stern Aldebaran, er ist einer der hellsten Sterne am Himmel.

Zu allererst werden wir von der Venus begrüßt, die Venus ist bereits zu sehen wenn die Sonne noch nicht ganz untergegangen ist, dann sehen wir Jupiter, danach kommen die ersten hellen Sterne und gleich nach Sonnenuntergang sehen wir unzählige Sterne. Noch nie hatte ich soviel Sterne so klar und deutlich gesehen. In der ersten Woche hatten wir auch noch den vollen Mond, der ein goldiges Schimmern auf die Wasseroberfläche gezaubert hat.


Wal, Delphine und fliegende Fische

fliegender-fisch
Eines morgends erschreckte uns ein lautes Zischen und Blasen ganz in unserer Nähe, wir sahen wie einen riesigen Wal lautstark eine hohe Fontäne ausblies. Der Wal war etwa 200 Meter von uns entfernt und er schwamm fast parallel zu uns in Richtung Süden. Der Rücken, den wir komplett sahen war dunkelblau fast schwarz und ohne Finne. Der Wal war mehr als doppelt so lang wie unser Schiff also etwa 20 bis 25 Meter, vermutlich ein Blauwal der in Richtung Süden wanderte. Er ließ uns ein Schauder den Rücken hinunterlaufen und verschwand.

Einige Male wurden wir von Delphinen begleitet, sie kommen dem Boot langsam näher, schwimmen dann quer vor dem Bug vorher, drehen in großem Bogen ab, kommen zurück und begleiten das Boot seitlich mit kleinen Sprüngen, nach einer Weile drehen sie ab und springen vorher noch einmal mit dem ganzen Körper aus dem Wasser. Kein Wunder, dass diese Tiere so beliebt sind, sie versprühen ansteckende Lebensfreude. Delphin sein muss etwas Wunderbares sein.

Unterhalb des 20. Breitegrades sahen wir häufig fliegende Fische in Schwärmen. Sie haben flügelähnliche Flossen und kommen etwa ein Meter aus dem Wasser heraus, sie fliegen etwa 50 Meter weit und tauchen meistens in der nächsten Welle wieder ein. Manchmal landet ein fliegender Fisch auch auf dem Deck oder im Cockpit
Geräusche
Die Bugwellen treffen längsseits auf die Bootsflanken mit einem zischenden und platschendem Schwall, sie bringen die Musik mit damit es nicht lautlos bleibt. Auch der Wind sorgt für Geräusche und natürlich meldet sich auch der Schiffsrumpf mit einem Knarren und Stöhnen wenn es etwas aus dem Wasser gehoben wird und wieder in ein Wellental fällt oder wenn es von dem achterlichem Wind der auch etwas über die Steuerbordseite kommt, verdreht wird.

Die Segel bleiben leise, aber das Rigg meldet sich immer zu Wort wenn eine Böe oder eine Welle eine plötzliche Kraft in die Wanten und in den Schoten bringt. Die Großschot zieht am Traveller der über unserer Heckkajüte festgemacht ist und bei jedem Rütteln ächzt. Auch die Genuaschot musiziert und steuert ein helles Klingeln über die Winschen bei und ein nerviges Knarzen über die Blöcke. Die „Musik“ ist auch im Schiffsinneren mit fast gleicher Stärke wahrnehmbar, nichts für geräuschempfindliche Schläfer. Später stellte ich fest, man kann auch bei Lärm schlafen, selbst wenn der an der Heckkajüte angrenzende Motor mit 2000 Umdrehungen aufdreht, man muss nur müde genug sein.
Kochen

kochen
Jeden Abend und zwar vor dem Dunkelwerden wurde gekocht. André versteht am Meisten vom Kochen, aber ich habe mindestens genau so oft wie André gekocht, André hat mir aber viel mit Zubereitungstipps geholfen. Vor Reisebeginn habe ich extra noch ein Kochkurs besucht und Zuhause einige Sachen ausprobiert. Es gab zum Beispiel Chili con Carne, Linseneintopf mit Einlage, Kartoffelsuppe mit Einlage und jede Menge Nudeln mit verschiedensten Zutaten (Pilze, Käse, Pesto, Tomaten, Käse, Thunfisch). In den ersten 10 Tagen gab es auch noch täglich frischen Salat mit Spezialdressing, später gab es Obst aus Dosen, Pudding, Krautsalat, Rote Beete oder Bohnensalat.

Als Zwischenmahlzeit gab es oft Pfannkuchen mit viel Zucker, Würstchen mit Brötchen oder einfach nur Kekse und Schokolade. Zum Frühstück gab es aufgebackene Brötchen und Schwarzbrot, übliche Brotauflagen und manchmal Eier mit Speck. Die Eier waren bis zum letzten (30. Tag) genießbar, vielleicht weil wir sie gleich mit Vaseline eingerieben haben. Der Gasherd war einachsig beweglich gelagert, so konnten die Töpfe quer zur Bootsrichtung pendeln. Es war ratsam die Töpfe, die sehr hoch waren, nur bis zu einem Drittel zu füllen, damit nichts über schwappt. Anstelle von Bratpfannen haben wir hohe Töpfe benutzt und gottseidank ist uns auch nichts Heißes aus dem Topf gesprungen. Einmal hatten wir einen so starken Seegang dass ein Kochen kaum möglich war. André hatte sich im Niedergang festgeklemmt und meinen Rücken mit Händen und Füßen abgestützt, nur so konnte ich kochen.
Leben an Bord

essen
Der Tagesrhythmus wurde bestimmt durch die Wachzeiten, jeder hat einmal am Tag und einmal in der Nacht Wache. Der Wachhabende sitzt in der Wachzeit in der Regel am Steuerrad und er sorgt dafür, dass das Boot die optimale Besegelung für die gerade vorherrschenden Wind- und Wellenverhältnisse hat und gute Fahrt macht. Vormittags macht meistens derjenige, der die Wache ab 12,00 Uhr übernimmt, das Frühstück – aufgebackene Brötchen, Tee und Kaffee, Wurst, Marmelade, Käse etc.

Am Tage sind meistens drei Mann an Bord, einer übernimmt die Wache, einer flickt Leinen, oder Segel oder versucht den Strom vom Schleppgenerator zu speichern oder macht irgendetwas sonst an Bord. Es wir viel gelesen, aber auch viel über Gott und die Welt disktiert oder man schmeißt mal wieder einen Männerwitz raus. Wir haben viel gelacht, wir haben aber auch viel über Segelstellung, Wind- und Seeverhältnisse gesprochen also über segeltechnische Dinge.
In den Flautestunden war auch meistens jemand auf dem Vordeck um zu lesen oder einfach nur um sich lang hinzulegen. Gelegentlich haben wir auch geangelt und Goldmakrelen gefangen, die dann ausgenommen und pfannengerecht zubereitet wurden. Höhepunkt des Tages war immer das Abendessen, es wurde immer kurz vor dem Dunkelwerden im Cockpit gegessen. Beim Abendessen waren alle auf, die Stimmung war in dieser Zeit besonders gut.Jetzt konnten wir das Panorama richtig genießen, Sicht bis zu den Horizonten, Wolken im Farbwechsel der untergehenden Sonne.

Mit Spannung haben wir auf das Erscheinen der Sterne gewartet. Zuerst war allerdings der Planet Venus zu sehen und fast gleichzeitig der Planet Jupiter, sie waren schon zu erkennen als die Sonne noch nicht ganz untergegangen war. Wir haben uns viel mit den Sternenbilder beschäftigt und mit dem Verlauf des Mondes. In wolkenlosen Nächten haben wir unsere Position und unseren Kurs anhand der Sternbilder ausrichten können.
Gefühle

wolken
Es ist ein bewegendes Gefühl auf einem kleinen Boot in der unendlichen Weite des Ozeans allein mit einer Minicrew unterwegs zu sein, mittendrin im Naturgeschehen aber auch angewiesen auf die Gunst der Natur. Der Ozean ist riesig, mächtig und abwechselungsreich, manchmal wirkt er befreiend - nichts, aber auch garnichts auf dieser Welt ist wirklich wichtig und machmal wirkt der Ozean bedrückend, er lässt spüren wie winzig und machtlos ein Mensch gegenüber der Natur ist.

Die großen Schauspiele der Natur habe ich mit großer Ehrfurcht verfolgt wie zum Beispiel das Auftauchen eines großen Wals, das Spielen der Delphine, das sich ständig ändernde Wolkenbild, der unendlich weite und helle Sternenhimmel, das Entstehen eines Taifuns, die hellen Blitze bei Gewittern habe ich mit großer Ehrfurcht verfolgt.

Ich habe zur Größe des Universums und zur Winzigkeit der Menschheit eine andere Vorstellung bekommen. Ich bin froh und dankbar dass ich diesen Törn gemacht habe.


mapoli.de

  Schau doch später wieder mal rein